6.10. bis 13.10. Hluhluwe NP. bis Durban
Ja gäll Annemarie, nach der Reise ist vor der Reise. Und die kommt bestimmt.
Die Fahrt nach St.Lucia war kurz, aber nicht uninteressant. Mich faszinieren ja diese Dörfer mit den vielen Menschen auf der Strasse, wo man nicht recht weiss, was sie machen. Sie stehen oder sitzen einfach am Strassenrand und schauen dem Verkehr zu. Hier tragen sie auch wieder alle möglichen Dinge auf dem Kopf und die Frisuren der Frauen sind kunstvoll hergerichtet. Kurz vor St. Lucia machen wir an einem «Visitor-Center» einen Stopp, wo uns sogleich ein Rudel Affen begrüsste. Wir erkundigten uns über die Möglichkeiten, was hier alles Sehenswertes an zu schauen ist. Als wir den Campingplatz «bezogen» hatten, marschierten wir ins Dorf und buchten für den nächsten Tag, eine «Sonnenuntergangs-Bootstour» auf dem See. Hier soll es viele Krokodile und Flusspferde geben. Wir befanden uns im «iSimangaliso- Wetland-Park» ein Schutzgebiet an der Ostküste mit einer Fläche 1.328.901 ha, ist er das zweitgrösste Schutzgebiet nach dem Krüger NP. In der Mitte des Parks befindet sich der St.Lucia See mit einer Länge von 40 km und 21 km breit. In dem 200 km langen Küstenstreifen befinden sich die zweithöchsten bewaldeten Sanddünen der Welt. Viele Tiere leben hier, das alles wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir beginnen den Tag mit einem Strandspaziergang am indischen Ozean. Was für ein herrlicher Strand sich da praktisch vor unserer «Haustüre» befindet. Am späteren Nachmittag war dann unsere Boots-Tour auf dem St. Lucia Lake. Mit einem kleinen Boot so an den Nilpferden und Krokodile vorbei zu fahren, ist schon toll. Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Nicht, dass wir bisher keine Nilpferde gesehen hätten, für uns immer wieder eine Freude ihnen zu zusehen. Natürlich ist auch die Buschlandschaft mit all den Vögeln ein Traum, vor allem dann im Sonnenuntergangs-Licht. Anschliessend genossen wir wieder einmal eine feine Pizza. Das absolut komplizierteste aber war das Buchen des Campingplatzes. Wir blieben ja 3 Nächte da, wir konnten nicht gleich für alle Nächte buchen, nein, jeden Tag mussten wir mehrere Zettel (mit unserer Adresse, Tel.Nummer und Passnummer) ausfüllen und für jeden Tag jeweils einzeln zahlen. Das System muss man nicht wirklich verstehen. Der nächste Tag verbrachten wir im Wet- Land Park. Er ist nicht wegen den Tieren interessant, die Landschaft und die langen Strände beeindrucken hier. Trotzdem sahen wir einige Tiere, sogar noch den «Mistkäfer» der den Elefanten-Dung zerlegt. Er ist ein erstaunlicher Käfer bis 4 cm gross. Er rollt rückwärts-laufend, Kugeln aus Elefantenkot zu seiner Bruthöhle, die unterirdisch ist. Dort deponiert er die Mist-kugeln, legt darauf seine Eier ab und sorgt so dafür, dass die Larven später Nahrung haben. Auch ein Nashorn mit Jungen, zwar etwas weit weg, aber immerhin. Da es in der Nacht geregnet hatte, war eine Piste unter Wasser und wir mussten auf engstem Raum umdrehen. Mit uns natürlich andere Autos auch, so dass das Manöver zur Herausforderung wurde. Ernst jedoch meisterte auch dies hervorragend. Was uns auch erstaunte, dass in diesem grossen Park kein einziges Restaurant zu finden ist. Nicht einmal einen Kiosk, obwohl der Park gut besucht war. Unser nächstes Ziel war Richards Bay wieder direkt am Ozean. Der Ort ist bekannt für den zweitgrössten Kohleexport-Hafen der Welt, mit jährlich 66 Millionen Tonnen Kohle. Auch andere Güter, wie Aluminium, Titan und andere Schwermetalle und Holzspäne, werden hier verarbeitet. Aber auch die Arbeitslosigkeit ist mit 40% sehr hoch, viele Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Das sieht man gut auf der Strasse, die Leute betteln wieder um Lebensmittel. Das krasse Gegenteil war die Mall, die wir besuchten. Nur Designer Geschäfte waren da zu sehen und trotzdem hatte es viele Leute. Wir wollten noch eine kleine Rundfahrt mit dem Camper machen, auf der Karte sah es nach einer Lagune aus. Aber weit gefehlt, wir waren plötzlich mitten in all den LKWs, die Kohle transportierten. An einem Tor wurden wir aufgehalten, wir erklärten, dass wir nur eine Rundfahrt machen wollen. Man liess uns durch und schon bald waren wir mitten im Kohlelager, richtig spannend. Wir fuhren an einem stehenden Zug, voll geladen mit Kohle, 1.2 km lang vorbei, wahnsinnig. Ernst meinte noch, es sei erstaunlich, dass wir da einfach so durchfahren können. Zu hinderst (nach mehreren Km) angekommen, war dann die Fahrt zu Ende. Ein Sicherheitsbeamte stoppte uns ziemlich unfreundlich, mit den Worten, wir sollen sofort umdrehen, sonst hole er die Polizei. Ich versuchte ihm noch zu erklären, warum wir hier sind, er hörte nicht einmal zu. Kaum waren wir auf dem Rückweg, kam uns auch schon der Sicherheitsdienst entgegen und wunderte sich, dass wir soweit gekommen sind. Er war nett und fuhr dann hinter uns zurück bis zum Ausgang. Ja, so kann es einem gehen, wenn man die Gegend nicht kennt. Eine Nacht blieben wir auf dem Richards Bay Camping, direkt am Meer. Unsere nächste Station ist Durban, wo wir 3 Nächte bleiben und uns die Stadt ansehen. Wir wählten die Strecke über die Landstrasse, was wie immer spannend ist mit den vielen Leuten, die uns auf der Strasse zuwinkten. Das werde ich bestimmt in der Schweiz vermissen, all die fröhlichen, laut schwatzenden Menschen mit den bunten Kleidern und den kunstvollen Frisuren. Durban ist die drittgrösste Stadt Afrikas mit 4 Millionen Einwohnern. Wir fuhren quer durch die Stadt am riesigen «Moses- Mabhida Fussballstation vorbei, mit einer Kapazität von 70.000 Zuschauern. Es wurde 2010 für die Fussball-WM gebaut. Wir finden einen Campingplatz ca. 10 km südlich des Zentrums mit guter Infrastruktur. Der nächste Tag begann gemütlich, mit Frühstück an der Sonne. Danach lassen wir uns ganz entspannt mit einem «Uber-Fahrer» in die Stadt bringen. Beim Visitor-Center fragten wir nach der Bus-Tour, die um 13.00 startete. Sie sagten uns, um 12.00 müssten wir hier sein, für die Buchung. So hatten wir noch genügend Zeit für ein Spaziergang an der «Goldenen-Meile», so wird die Strandpromenade hier genannt. Interessant den Surfern und den Händlern zuzusehen. Was uns auffällt, die Menschen sind praktisch alle übergewichtig, vor allem die Frauen. Kein Wunder, bei all den Fastfood-Ständen. Pünktlich um 12.00 waren wir wieder bei Touristencenter. Mit uns warteten bereits etliche Leute, kompliziert gings auch da weiter. Von Hand musste man sich in ein grosses Buch eintragen, mit allem was dazu gehört. Adresse, Geburtsdatum, Kontaktperson usw. Bis sich alle eingeschrieben hatten musste man warten, danach wurden die Namen aufgerufen uns so in einer Reihe platziert. Erst dann gings zu einem Schalter um zu zahlen, für uns Zwei mit Seniorenrabatt machte es ca. 5 Fr. Die Bustour war schön, sie führte wirklich durch die ganze Stadt. Wir erfuhren viel interessantes über Durban und für den Überblick gerade recht. Wo wir schon mal hier sind, genossen wir auch ein feines Nachtessen mit lauter Musik, dass man sein eigenes Wort nicht verstand. Aber das muss hier wohl so sein. Heute Sonntagmorgen, beim Frühstück ertönte auf dem Campingplatz Musik, die sich wie Kirchenmusik anhörte. Natürlich musste ich nachschauen von wo sie kam. Im vermeintlichen leeren Gebäude fand tatsächlich eine «Messe» statt. Ich wurde freundlich eingeladen einzutreten, meine Neugier war geweckt. Im halb-dunklen Raum sangen eine grosse Anzahl Menschen mit einer Freude Lieder, wie ich sie selten erlebt habe. Irgend eine religiöse Gruppierung findet sich da jeweils am Sonntag ein. Der Himmel zeigte sich bedeckt, gerade richtig um nochmals in die Stadt zu fahren, um einige für uns lohnenswerte Orte anzusehen. Wie der riesige «Victoria-Street-Market»oder das schöne Postgebäude. Auch das Graffiti von «Anton Lembede», der Lehrer, Rechtsanwalt und ein bedeutender Politiker war, schauten wir uns an. Nach zwei Tagen Stadt zieht es uns wieder in die Natur. Wir werden Morgen in den «Oribi-George NP. fahren und unsere letzte Woche noch geniessen. Ihr werdet es lesen.