30.8. bis 7.9. Duschanbe bis Khorog
Danke vielmals für eure Anteilname, wir freuen uns über jeden Beitrag. Ja, leider hat mich gestern gerade das Internet verlassen. Ich konnte nur noch die Seite anschreiben. Deshalb gab es gar keinen Bericht und ihr konntet ihn nicht lesen. Es ist nicht immer einfach mit dem Empfang, in den Bergen sowieso. Der Empfang kommt und geht von einer Minute auf die andere, also habt ein bisschen Geduld, wenn es nicht gerade klappt. Ich versuche es jeweils am andern Morgen nochmals, ich hoffe alle Bilder kommen jetzt drauf.
Wir verlassen die Stadt Richtung Süden. Noch die Vorräte für die nächsten paar Tage auffüllen. Die nette junge Dame an der Kasse im Supermarkt erzählte uns, dass sie aus Afghanistan komme, sie sagte freundlich „willkommen in Tadschikistan“. So wurde uns bewusst, dass unser heutiges Ziel „Kuljab“ ganz nah an der Grenze zu Tadschikistan liegt. Unterwegs machten wir einen Abstecher zum „Nurek-Staudamm“, der mit 300 m Höhe zusammen mit „Jinping I“ die zurzeit höchste Talsperre der Erde ist. Die Talsperre hat einen 704 m langen Steinschüttdamm mit Kerndichtung. Schade war, dass man ohne Begleitung nicht bis zur Mauer kam, so sahen wir sie nur von unten. Dafür führte unsere Fahrt danach noch ein Stück am Stau-See entlang, mit wunderschönem Panorama. Trocken und heiss war es in dieser Gegend, bis 37 Grad zeigte unser Thermometer an. Da staunten wir nicht schlecht, dass bei dieser Hitze an der prallen Sonne, die Frauen Baumwolle pflücken. Die Gegend hier, lebt ein grosser Teil von der Baumwolle. Übernachtungsplatz in „Kuljab“ war der Parkplatz des Flughafens, in der Nähe der Stadt. Man sagte uns, dass in der Nacht 3 Flugzeuge landen würden, zwischen 2.00 und 8.00 und das evtl. etwas Lärm entstehen könnte. Wir dachten, 3 Flugzeuge ist ja nichts, aber dann um 2.00 gings los. Der ganze Parkplatz war im Nu mit Autos und Menschen überstellt. Und der Lärm, unglaublich, an Schlaf war nicht mehr zu denken ohne Ohropax. Keiner dachte, dass wir da je wieder rauskommen. Aber kurz nach 8.00 leerte sich der Platz und wir konnten starten. Unsere Etappe führte uns alles an der Afghanischen Grenze entlang, nur der Fluss trennte uns. Das war ein spezielles Gefühl, so zwischen den Grenzposten durch. Auf der einen Seite die „Tadschiken“ Soldaten und auf der Anderen, die Afghanischen. Und wir mitten drin. Die Berge erhoben sich majestätisch links und rechts, einfach fantastisch. Immer wieder wurden wir an Check-Points freundlich angehalten und mussten Kopien von unseren Pässen abgeben. Nach gut 180 km erreichten wir unseren Übernachtungsplatz in der Nähe von „Kalaihum“ mit Blick auf Afghanistan. Hier ist der Ausgangspunkt zum „Pamir-Highway“. Wir standen neben einem „Ladys-Center“, das sich als Nähatelier entpuppte. Die Frauen hier nähen Schuluniformen, freuten sich über unseren Besuch. Die Geschichte mit der Unterwäsche muss ich mal erzählen. Wir dürfen ja in den muslimischen Ländern keine Unterwäsche zum Waschen geben. Also müssen wir sie von Hand auswaschen, aber aufhängen geht auch nicht, die Männer könnten sie ja sehen. Wie machen dass die Einheimischen Frauen, sie legen ein Frotteetuch darunter. Ja so geht’s auch. Am Abend wurde uns noch ein interessanter Dok-Film über die Gewinnung der Edelsteine in Tadschikistan, gezeigt. Toll unter dem Sternenhimmel. Berg-Badachschan liegt auf einer Höhe von 1200 m bis 7495 m im Pamir. Entlang dieses Gebietes fuhren wir auf einer sehr schlechten Strasse, ins Wanch-Tal nach Wanch. Für die 89 km benötigten wir gut 7 Std. Fahrzeit, tagfüllend. Dafür entschädigte uns die grandiose Landschaft, alles am Fluss entlang, zwischen den imposanten Bergen durch, immer den Blick rüber nach Afghanistan. Das Kreuzen mit den Lastwagen war eine Herausforderung, war doch rechts, der Abgrund. Alle sind gut auf dem Parkplatz eines Restaurants, etwas ausserhalb des Dorfes, angekommen. Auch auf 1600 m Höhe war es noch 32 Grad warm. Immer weiter in den Süden führte der Weg, die Strasse war auch hier nicht viel besser. Für die 154 km benötigten wir auch den ganzen Tag. Das Pamir-Gebirge ist wirklich faszinierend. „In Khorog“ standen wir etwas ausserhalb, auf dem Parkplatz des Militärflugplatzes. Überhaupt, die ganze Strecke ist Militärgebiet, sehr viele Soldaten patrouillierten auf dem Weg. Am Abend erzählte uns ein Einheimischer noch über das Leben hier im Gebirge und so nah an der Grenze. Bis vor einem Jahr war die Grenze zu Afghanistan noch offen. Und jeden Samstag fand bis dahin in „Ischkaschim“ (fahren wir noch hin) ein Markt zwischen den beiden Ländern statt. Dann kamen die Taliban und jetzt ist jeder Grenzübertritt verboten. Alle Brücken sind geschlossen und mit einem Stacheldraht abgeriegelt. Die kontrollieren den Fluss (auch Nachts) damit ja niemand hinüber schwimmt oder rudert. Sollte es doch jemand wagen (beidseitig) wird er erschossen. Ich kann das fast nicht glauben, dass man einfach so ohne Grund, einen Menschen erschiessen kann. Nun wir wollten das nicht testen und blieben auf dieser Seite des Flusses. Nochmals gut 100 km und wir waren am südlichsten Punkt von Tadschikistan angekommen, in „Ischkaschim“. So nah kamen wir Afghanistan noch nie, wir standen an der geschlossenen Brücke zu diesem Land. Unterwegs sahen wir einige Frauen die ihre Teppiche waschen, einfach so auf der Strasse. Auch viele Bauern, die auf den Feldern beschäftigt sind, auf dieser Höhe noch. Wir standen auf 2500 m Höhe am Dorfrand auf einem Parkplatz, mit Blick auf die umliegenden Berge, teils Schneebedeckt bis 6000 m hoch. Sehr beeindruckend und noch angenehm warm mit 25 Grad. Da in unmittelbarer Nähe die Kühe weideten, plagten uns unzählige Fliegen, die den Weg in unseren Camper gefunden hatten. Der schlechte Weg hat sich gelohnt, auch wenn wir von hier den ganzen Weg bis nach Duschanbe wieder zurück fahren müssen. Zum einen sind die weiteren Strassen für unsere Camper nicht geeignet, aber auch einfach weil die Grenzen zu sind, oder zum Teil Brücken eingestürzt sind. Wir wussten das vorher, trotzdem beschlossen wir gemeinsam, dass wir fahren wollen. Also gings wieder zurück nach Khorog. Zum Glück hatten wir schönes Wetter, sonst wäre das mit unseren Autos nicht möglich gewesen. Wir kämpften mit dem Staub (vor allem Ernst), der sich in jeder Ritze breit machte. Wir standen dieses Mal auf dem Parkplatz des botanischen Gartens. Ein schönes Teehaus befand sich auch darin. Und dann gings auf den „Pamir-Highway“, wo ich schon zu Hause dachte, ob wir das wohl schaffen, da zu fahren. Ein super Gefühl. 130 km bis nach „Jelondy“ war die erste Etappe, einfach fantastisch diese Landschaft und Bergen. Das Wetter meinte es gut mit uns, stahlblauer Himmel, was will man mehr. Unterwegs schenkten uns die Frauen Brot und Joghurt, sie freuten sich, dass mal jemand anhält. Natürlich war die Strasse auch hier nicht so toll, nach 4 Std. Fahrzeit haben wir das geschafft. Wir standen oberhalb eines Thermalbades auf knapp 3600 m Höhe. Das Wasser war uns zu heiss, wir verzichteten auf ein Bad. Dafür habe ich einen Schokoladekuchen gebacken, noch nie in meinem Leben auf dieser Höhe. Unser Team kochte nämlich am Abend für uns. Es gab „Maschkichiri“, ein typisches Essen aus dem Pamir-Gebirge, bestehend aus Mungobonen, Reis, Karotten und etwas Rindfleisch. Hat sehr gut geschmeckt und zum Dessert, gab es eben Kuchen. Die Temperatur war angenehm solange die Sonne schien, am Abend schon fast kalt. Am Morgen hatten wir 11 Grad im Camper, wir mussten zum ersten Mal heizen. Wir stehen hier ganz nah an der Grenze zu Pakistan. Bis „Murgab“ Könnten wir mit unseren Fahrzeugen noch Fahren, aber wir müssen ja den ganzen Weg bis nach Duschanbe wieder zurück. Deshalb fuhren wir noch bis nach „Alichur“, über den 4272 m hohen „Koi-Tezek-Pass“, einfach grandios, so „auf dem Dach der Welt“ zu stehen und zu fahren. Wir sind einfach nur dankbar, dass wir das erleben dürfen. Was für ein Erlebnis. Auch wenn die Strecke eine grosse Herausforderung war, für das Auto und den Fahrer. Und Ernst etliche Schrauben immer wieder anziehen musste, es war einfach grandios. Dann gings wieder zurück nach „Jelondy.“ Und auch zurück nach Khorog wo wir jetzt beim Stadion stehen. Ich staune immer wieder ab den Menschen unterwegs, die ja in einfachen Verhältnissen leben, auch kein fliessendes Wasser haben, aber jeder hat ein Handy. Ja, wo man die Prioritäten setzt. Wie geht es jetzt weiter, wir fahren zurück nach Duschanbe. Von da wollten wir nach Usbekistan einreisen, was aber jetzt nicht geht. Bis am 17. 9. findet in „Samarkand“ ein Gipfeltreffen der asiatischen Staaten statt, die Grenzen und die Stadt sind zu. Wir werden wahrscheinlich bis Taschkent fahren, dort über die einzige Grenze, die offen ist fahren. So ist das Leben. Wir sind gespannt wie es weiter geht, ihr sicher auch. Das lest ihr im nächsten Bericht.