24.6. bis 30.6. Lake Bunyony Uganda bis Kirehe Ruanda

herzlichen Dank für eure Wünsche und das Mitreisen

Mit mehreren Leuten ein Fussballspiel anzuschauen ist schon recht spassig. Wir haben den Abend genossen, natürlich auch den freien Tag. Ernst war damit beschäftigt, unser «Heck» wieder festzumachen, auf diesen Strassen leidet das Auto schon ein wenig. Wahrscheinlich sind die auch nicht gemacht für solche Touren. Für einen Spaziergang am See reichte die Zeit allemal noch. Zusammen genossen wir im Restaurant ein feines Nachtessen. Früh um 7.00 gings wieder los, zur Grenze nach Ruanda. Da uns 2 LKW zugeparkt haben, mussten wir warten bis der Fahrer wach war, obwohl er zugesagt hat, um 7.00 weg zu sein. Nun, die Grenze war verhältnismässig einfach und geordnet, so dass wir knapp 2 Std. benötigten bis alle durch waren. Eine Stunde Zeit gewannen wir auch noch, jetzt haben wir die gleiche Zeit wie in der Schweiz. Wieder rechts zu fahren war auch toll und die Strecke bis nach «Kigali» (wird «Tschigari» ausgesprochen) wunderschön. Die Hauptstadt Ruandas ist eine der am schnellsten wachsenden Hauptstädte in Afrika. Sie liegt auf einer Höhe zwischen 1400 und 1800 m und hat ca. 3 Millionen Einwohner und gefühlt gleich viele kleine Motorräder. Wir standen da für 2 Nächte beim «Mountain View Hotel» auf 1500 m. Was uns sofort beim herfahren auffiel, dass viel mehr Velos unterwegs und die Strassen besser waren. Viele Menschen hat es auch hier. Wie immer werden wir sehr komfortabel mit einem Bus zur Stadtbesichtigung abgeholt. Zuerst besuchten wir das «Kigali Genocide Memorial» ein trauriges Kapitel in der Geschichte Ruandas. Die Völkermord-Gedenkstätte dokumentiert die Massenhinrichtungen von 1994, (jetzt 30 Jahre her) die während des Bürgerkrieges in Ruanda stattfanden. Ein beeindruckendes Video von Überlebenden wurde gezeigt, das uns sehr betroffen machte. Wie grausam Menschen doch sein können. Danach die 2. traurige Geschichte, die wir uns anschauten. Die Erinnerungsstätte wo 10 Belgische Blauhelmsoldaten im Bürgerkrieg ermordet wurden. Ja auch das gehört halt zum Reisen dazu, dass wir immer mit der Geschichte des jeweiligen Landes konfrontiert werden. Wir erlebten doch noch Erfreuliches in dieser Stadt, nämlich ein feines lokales Essen, wie immer in Buffet-Form. Frisch gestärkt gings auf einen sehr lebendigen Markt, wie ich ihn liebe. Eng, laut, bunt und mit vielen Leuten. Insgesamt erlebten wir die Hauptstadt als modern, sauber und mit freundlichen Menschen. Den Abend genossen wir bei einem Drink und tollem Blick über die Stadt. Der weitere Weg führte uns ins Gebiet der «Virunga-Vulkane» nach «Musanze» auf 1850 m Höhe. Landschaftlich sehr schön, auf guten Strassen mit vielen Velos, erreichten wir die drittgrösste Stadt Ruandas, mit einem schönen Blick in die Berge. Nicht umsonst wird Ruanda auch «die Schweiz Afrikas» genannt». Auf dem Weg schauten wir uns das «Dian-Fossey-Museum» an. Sie war eine amerikanische Zoologin, die sich mit der Erforschung des Verhaltens sowie dem Schutz der Berggorillas widmete. Sie wurde 1985 ermordet aufgefunden, ohne dass dieser Mord je geklärt wurde. Der Film «Gorillas im Nebel» wurde hier in Ruanda gedreht, möglichst da und so wie sie gelebt hat. Wir schauten uns den Film am Abend im «Freiluft-Kino» an. Das Museum war informativ und sehr modern. Anschliessend gönnten wir unserem Camper eine Wäsche, so dass er wieder fast wie neu aussah. Wir standen für eine Nacht im «Red Rocks Campsite». Riesige Teeplantagen und natürlich Bananen prägten unsere Fahrt zum «Kiwu-See. Mitten durch verläuft die Grenze zwischen Ruanda und der demokratischen Republik Kongo. Er liegt im Ostafrikanischen Grabenbruch und hat eine Fläche von ca. 2400 quadratkm.(rund 5x so gross wie der Bodensee) und er ist bis 480 m tief. Eine Kurve nach der Anderen reihte sich, (richtige Töffstrecke) hat auch mit dem Camper richtig Spass gemacht. Auch der Markt an der Strecke war spannend, vor allem weil die Verständigung beim Einkaufen etwas schwierig war. Nach ca. 220 km erreichten wir unser Ziel direkt am See beim «Ishara Beach Motel». Mitreisende haben uns am Abend zum Essen eingeladen, weil Ernst ein paar Mal bei Reparaturen half. Ja, es vergeht kein Tag, ohne dass nicht jemand ein kleineres oder grösseres Problem beim Camper hat. Da ist man froh wenn jemand Kompetenter zur Stelle ist. Praktisch war, dass wir bei einem Motel mit Küche standen, die brachten das feine Essen bis zu uns. Bei einem herrlichen Sonnenuntergang verbrachten wir zu viert einen gemütlichen Abend. Wenn wir uns am Morgen hinter das Steuer setzen wissen wir nie, was der Tag bringt. So auch am nächsten Morgen, kaum losgefahren, erfuhren wir, dass der Ruandische Präsident hier erwartet wurde. Ein grosses Aufgebot an Polizei und Militär säumte die Strassen, überall hingen die Flaggen und viele Menschen winkten mit Fähnchen. Der Präsident ist anscheinend sehr beliebt, wie uns die Leute erzählen. Er macht sehr viel für das Volk. Schon bald stand der Verkehr still, wir wurden auch angehalten. Da ich ja immer überall Fotos mache (auch dort wo ich nicht sollte), meint Ernst immer wieder, ich werde mal in «Teufels Küche» kommen. Und prompt kam ein Polizist und wollte wissen was ich gerade fotografiert hätte. Ich musste ihm mein Handy geben, ich ahnte Schlimmes. Aber als er so die Fotos durchblätterte, lächelte er und gab mir mein Handy zurück. Glück gehabt. Nach kurzer Zeit durften wir Touristen weiter fahren, eigentlich schade, ich hätte den Präsidenten und den Rummel rund herum gerne gesehen. Landschaftlich bot die Strecke wirklich sehr viel. Bis auf 2500 m, über gefühlte 1000 Hügel, Kurve an Kurve ging die Strasse, vorbei wieder an endlosen Teeplantagen. Wir fuhren quer durch den «Nyungwe Forest Nationalpark» wo wir beim Visitor Center einen Tee-Halt (was sonst) einlegten. Der Ingwer-Tee schmeckte gut und die Aussicht war toll. Besonders lustig waren die Affen, die dann auch sehr schnell den Kuchen einer Kollegin klauten. Genüsslich sass er auf dem Baum und liess ihn sich schmecken. Da wir sehr nahe an der Kongo-Grenze fuhren, war das Militäraufgebot riesig. So fühlten wir uns absolut sicher. Nach 165 Km kamen wir in «Nyanza» an, wo wir beim Königspalast stehen durften. Nach einem tollen Fussball-Abend am Samstag begann der heutige Morgen angenehm um 8.30 mit der Besichtigung des Museums. (Fotografieren war verboten) Hier war das Leben des Königs Yuhi Musinga dargestellt, der bis 1931 regierte. 1962 wurde Ruanda eine offizielle Republik, sie feiern Morgen ihren Unabhängigkeits-Tag. Daneben befindet sich eine Nachahmung des damaligen Palastes, mit den zugehörigen schönen Kühen. Anschliessend fuhren wir noch 190 km weiter nach Kirehe, noch einmal durch «Kigali» durch, da die nähere Strasse sich noch im Bau befindet. Kirehe liegt ganz im Osten des Landes, an der Grenze zu Burundi und Tanzania. In einem gemeinsamen Projekt wird hier am Fluss Akagera ein Wasserkraftwerk gebaut, die Leistung wird zu gleichen Teilen auf alle 3 Staaten verteilt. Eine gute Sache, so lange es hoffentlich genug Wasser gibt. Wir stehen hier beim Hotel «Est Gate Ngoma» für eine Nacht. Heute Abend werden wir ein gemeinsames Essen von «Abenteuer-Touren» offeriert geniessen. Dann müssen wir schon wieder Abschied von Ruanda nehmen, Morgen fahren wir über die Grenze nach Tanzania. Ruanda hat uns sehr gefallen, wunderschöne Landschaften, freundliche Menschen, die Ruhe und Gelassenheit verbreiten. Ernst schätzte die Sauberkeit auf und neben den Strassen. Wir sind gespannt auf das nächste Land, ihr hoffentlich auch.