22.7. bis 30.7. Aktau bis Aral

 

Sorry Claus-Peter, ich habe es gerade noch geschafft, die Seite anzuschreiben, da war die Internet-Verbindung weg. 

 

Herzlichen Dank für eure Einträge, freut uns immer wieder sehr. Ja, auch an die Hitze kann man sich gewöhnen, uns geht es gut dabei. Noch ein Wort zu meinem Verband am Bein. Beim Ausflug mit dem Jeep durch die Wüste von Aktau aus, habe ich mir beim Aussteigen die Wade am heissen Auspuff verbrannt. Mittlerweile heilt die Wunde, also keine Sorge.

 

 

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir weiterhin damit uns mit irgendetwas die Zeit zu vertreiben. Stricken ist auch immer eine gute Beschäftigung, zum Glück hatte ich etwas dabei. Unser Schiff stand in der Warteschlange zum Einlaufen, das wegen zu hohen Wellen immer wieder verschoben werden musste. Freitagnachmittag, war es soweit, dass wir die Hafengebühren von 250,- auf der Bank einzahlen konnten. Wenigstens mal ein guter Anfang. Die Verschiffung kostet 748 Euro und der Flug ca. 220 Euro, falls das Jemand interessiert.  Dann endlich am Samstagmorgen 23.7. kamen die ersten Bilder vom Hafen, wo unsere Guides das Ausladen um 5.00 Morgens beobachteten. Die kleineren Wohnmobile wurden in einer Art Käfig vom Schiff gehoben. Die Anderen wurden über eine Rampe heruntergefahren. „Oleg“, der Mitinhaber von Abenteuer Osten, der extra für die Verschiffung von Mainz zu uns geflogen ist, kam am Donnerstag in Aktau an. Er erzählte uns, wie aufwändig die Verschiffung im Iran gelaufen ist. Das kann man sich gar nicht vorstellen, er hofft, dass er das nie mehr machen muss. Er und „Sirous“ der Iranische Guide, haben Stunden gebraucht, bis alle Papiere, Genehmigungen, und Vorrichtungen für das Verladen, zusammen waren. Übrigens waren wir das Stadtgespräch in diesen Tagen. Die Leute am Hafen wussten schon, dass die „Europäer“ hier sind und auf ihre Autos warten. Natürlich, wir bewegten uns, beim Friseur, Essen, und Einkaufen. Viele Leute interessierten sich für uns, was wir hier machen und wie es weitergeht. Um 16.30 konnten wir mit Taxis zum Hafen fahren. Die ganze „Prozedur“ bis alle Papiere, Stempel und die Schlüssel zusammen waren, dauerte Stunden. Zwischen einem Schalter zum Anderen mussten wir jeweils eine Stunde warten, zum Glück am Schatten. Dann war noch Schichtwechsel, was auch noch eine gute Stunde dauerte. Zuerst beginnen sie ihre Arbeit mit Tee und Gebäck, was sie uns netterweise auch anboten. Endlich um 21.30 war es soweit, ich konnte den Schlüssel in Empfang nehmen. Da ich die Halterin des Fahrzeuges bin, muss ich jeweils über den Zoll und eben auch in den Hafen gehen. Dann am Ausgang war selbstverständlich noch eine Kontrolle, wo die Beamten in das Auto sehen wollten. Solange ich nicht alles ausladen musste, konnten sie von mir aus so viele Fotos machen, wie sie wollten. Im Dunkeln, ging es zurück in die Stadt zum Hotel, (mittlerweile war es schon 22.30) wo wir noch eine Nacht blieben. Selbstverständlich musste Ernst zuerst das Auto putzen, es „stand vor Dreck“. Ein starkes Gewitter ging in der Nacht über uns nieder, so dass am Morgen die Strassen zum Teil unter Wasser standen. Nach dem Grosseinkauf am Sonntag, zum Glück hatten die Läden offen, verliessen wir Aktau, wo wir doch 10 Tage verbracht hatten. Schon bald holte uns die Steppe ein, wo wir wirklich ganz alleine waren, ausser Pferden und Kamelen. Wahnsinnig diese Flächen und Ebenen. Am Anfang bestaunten wir noch die riesigen Ölfelder, Kilometer weit. Wir kamen durchs „Bosjira-Gebirge“, wo uns tolle Felsformationen nur wenige Kilometer abseits der Strasse sehr begeisterten. Dunkle Wolken zogen auf, was nichts Gutes verhiess. Kaum auf dem Naturstellplatz bei der „Beket Ata Moschee“ mitten in der Wüste angekommen, entleerten sich mehrere kräftige Gewitter. Der Boden verwandelte sich im Nu in eine Schlammdecke, das versprach eine Herausforderung zu werden. Der Plan war, morgens um 7.00  eine Wanderung zu der berühmten unterirdischen Moschee zu machen und dann gegen Mittag weiter zu fahren. Da die Gewitter die ganze Nacht über dauerten war am Morgen nicht daran zu denken, nur einen Fuss vor den Camper zu setzen. Wir sassen buchstäblich im „Dreck“ fest. Statt 45 Grad und Sonne, Regen und nur 20 Grad, wir konnten es kaum glauben. Unsere Guides auch nicht, sie sagten so etwas hätten sie noch nie erlebt. Nun, es blieb uns nichts anderes übrig als auf die Sonne zu warten. Aber die liess leider auf sich warten, es regnete und regnete. Dima organisierte einen „Rettungsdienst“, der uns rauszog. Unsere 2 Allrad-Fahrzeuge wollten uns zwar auch rausziehen, aber Dima wollte das nicht. Bis die Fahrzeuge kamen, wanderten wir trotz Regen zu der unterirdischen Moschee. Der Weg dahin war spektakulär, über gefühlte 1000 Stufen gings durch eine Felslandschaft hinunter und (natürlich auch wieder hoch) bis zum Eingang. Die Moschee selber war für mich nichts Besonderes, halt eine Pilgerstätte. Kaum standen wir dann auf dem Asphalt, was macht Ernst, ihr wisst es schon, Auto putzen.  Diese Helfer erzählten uns, dass es hier 2 x im Jahr regnet und ausgerechnet wir hatten das Pech. Ein Trost, auch 3 von den Allrad-Fahrzeugen in der anderen Gruppe, mussten rausgezogen werden. Ernst war ganz beeindruckt von diesen UAZ-Bussen (russische), der es geschafft hat uns rauszuziehen. Wir schafften es an diesem Tag noch 100 km zurück zu fahren, bis nach „Zhanaozen“, wo wir vor einem Restaurant stehen durften. Da wir nun nicht auf der Piste durch die Wüste fahren konnten, mussten wir einen Umweg von fast 600 km machen. Weiter durch die Wüste gings, alles auf Asphalt mit Schlaglöchern, bis nach „Beineu“ wo wir auch vor einem Restaurant standen. Und wieder ein Tag 335 km durch die Wüste, nach Dossor. Dank der Rettungsaktion in der Wüste, weiss der ganze Bezirk, dass die Europäer im Land sind. Der Bürgermeister von Dossor hat uns schon erwartet und uns gebeten, vor dem Rathaus zu stehen. Er hatte uns aus lauter Freude gleich am Abend zu einem Empfang eingeladen. Einfach gewaltig. Es gab „Kamelstutenmilch“, die ich aber dankend abgelehnt habe.  Wieder einmal war Gas auffüllen angesagt, ein Erlebnis sondergleichen. Die Säule wo wir „getankt“ haben (wir haben Gastankflaschen), war halb ab Boden und unten haben 2 Männer mit einem Schweissbrenner geschweisst, wahnsinnig. Von Dossor wieder 420 km durch Steppe, nach  „Kandyagasch“. Wir fahren nördlich am Aral-See vorbei. Übrigens wurde 1911 in Dossor die erste Ölbohrung von Kasachstan durchgeführt. Auch lagern hier 12% der weltweiten Uranreserven und das Land ist seit 2009 der grösste Uranproduzent der Welt. Seit letztem Jahr ist die Strasse durchgehend asphaltiert, zwar mit Baustellen, aber einigermassen befahrbar. Auch hier durften wir vor dem Rathaus stehen. Ein weiterer Tag durch die Steppe stand uns bevor. 520 km weiter war unser Ziel in Yrghys. Die ersten 100 km waren geprägt von unzähligen Schlaglöchern und ganz viel Staub, wir brauchten dafür ganze 3 Std. Doch dann besserte sich die Strasse und die Steppe verwandelte sich ab und zu gar in Grünflächen. Mitten in der Steppe standen wir Abends und genossen einen fantastischen Sonnuntergang. Auch der Heutige 8. Tag durch die Wüste sah wieder gleich aus, ausser, dass es wieder mehr Kamele hatte. Ich geniesse diese Weite noch, so lange es geht. Wir machen einen Stopp in Aral, um das Fischermuseum anzuschauen und einzukaufen. Die ökologische Katastrophe war hier im Museum deutlich zu sehen. Bis 1970 war hier noch Wasser im See. Durch die jahrzehntelange Abzweigung von beiden Hauptflüssen Amudarja und Syrdarja, zur Bewässerung der Baumwollpflanzen, kam immer weniger Wasser im Aralsee an. Nun stehen wir ca. 90 km südlich von Aral am See, was noch davon übrig blieb. Wir werden heute Abend zusammen grillieren und den Abend geniessen. Wie es weiter geht, lest ihr im nächsten Bericht.